Jetzt mal im "Ernst"
Raimund Ernst

Es ist der Diesel des „kleinen Mannes“?

Jetzt ist es amtlich. Städte können Fahrverbote für Diesel anordnen. Schon im Dez.2016 hatte die Frankfurter Bauzeitung auf die Blaue Umweltzone hingewiesen.

Aber wer sagt eigentlich was von Fahr- verbot? Das Bundesverwaltungsgericht jedenfalls nicht. Dort hält man lediglich Fahrverbote in Städten für zulässig. Nicht mehr und nicht weniger.
Inzwischen konzentriert sich die gesamte öffentliche Diskussion auf die Diesel-Fahrer. Die „sauberen Diesel“ betrifft es nicht, LKWs und Nutzfahr- zeuge ebenso wenig.

Es geht also nur noch um die übrig bleibenden alten Diesel von denen, die sich keinen Neuen leisten können.

Planlose Politik

Die Nachricht heißt gerade jüngst vom VW-Vorstand: Kauft neue Diesel Euro 6, dann betrifft euch das Fahrverbot nicht.

Plant Berlin etwa das nächste Wirtschaftsförderprogramm für die „gebeutelte Automobilindustrie?“ 


Sicher wird die Luft in den Städten „viel besser“ und die Feinstaubbelastung erst… um Missverständnisse zu vermeiden: gute Luft ist wichtig, aber hier fehlt der politische Plan. 


Diesel weg und was wird mit den Bremsen, die nachweislich die Hauptursache am Fahrzeug für Feinstaubbelastung sind? Kommt demnächst das Fahrverbot für alle klassisch gebremsten Fahrzeuge?


Oder rüsten wir gar LKWs auf Benzinmotoren um? Dann bitte gleich dran denken, dass ein Benzinmotor deutlich mehr als ein Diesel verbraucht, um auf die gleiche Leistung zu kommen. Das könnte dann mit den CO2 Einspar- Zielen kollidieren.

 

Die Dummen sind die „Kleinen“ 


Wer zahlt die Zeche? Nicht etwa die Automobilindustrie. Eigentlich alles wie immer: die Kleinen, die sich zeit- nah kein neues Auto leisten können, die Handwerker, die auf Funktions-/ Nutzfahrzeuge angewiesen sind. Und das sind nun einmal Diesel. 

Ausnahmereglungen für Handwerks- 

betriebe 


Die Umstellung weg vom Diesel verlangt einen kontinuierlichen Prozess statt hektischen Aktionismus. 


Wenn das Baumaterial oder die Warenlieferung nicht demnächst mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt kommen soll, wird es Ausnahmen geben müssen.


Bleibt zu hoffen, dass sich diese Diskussion doch noch versachlicht, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.


Ihr Raimund Ernst